Ob berufliche Flexibilität, Überbrückung oder Neustart – eine Wohnung auf Zeit bietet euch genau die Freiheit, die ihr gerade braucht. Doch worauf solltet ihr bei der Anmietung achten, damit aus der praktischen Lösung kein teures Missverständnis wird? Wohnung auf Zeit mieten – das ist dabei zu bedenken.
Das Leben verläuft nicht immer geradlinig: Ein neuer Job in einer anderen Stadt, eine Renovierung der Eigentumswohnung oder ein zeitlich begrenztes Projekt – es gibt viele Situationen, in denen ihr nicht gleich einen langfristigen Mietvertrag abschließen wollt oder könnt.
Genau hier kommt die Wohnung auf Zeit ins Spiel. Sie bietet euch die Möglichkeit, flexibel zu wohnen, ohne euch für Jahre zu binden. Doch diese Flexibilität hat ihren Preis und ihre eigenen Spielregeln. In diesem Artikel erfahrt ihr, welche rechtlichen Besonderheiten gelten, worauf ihr bei Verträgen achten solltet und wie ihr die passende Lösung für eure Situation findet.
Wohnung auf Zeit mieten – wichtige Hintergründe
Eine Wohnung auf Zeit – auch Zeitwohnung oder möbliertes Wohnen genannt – ist eine befristete Wohnlösung, die sich deutlich von klassischen Mietverträgen unterscheidet. Während normale Mietverträge meist unbefristet sind und unter das volle Mietrecht fallen, gelten hier besondere Regelungen. Die Vermietung auf Zeit ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt und erlaubt es Vermieter:innen, Wohnraum für einen festgelegten Zeitraum zu vermieten – typischerweise zwischen einem Monat und zwei Jahren.
Der größte Unterschied zu herkömmlichen Mietverhältnissen liegt im Kündigungsschutz: Bei Zeitwohnungen entfällt dieser weitgehend, denn der Vertrag endet automatisch zum vereinbarten Datum. Vermieter:innen müssen allerdings einen berechtigten Befristungsgrund angeben, etwa Eigenbedarf nach Ablauf der Mietzeit oder geplante Renovierungsarbeiten. Außerdem sind diese Wohnungen meist möbliert, was die Miete in die Höhe treibt, euch aber das Mitbringen eigener Möbel erspart.
Worauf ihr beim Mieten achten solltet
Bevor ihr einen Vertrag unterschreibt, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Die folgenden Aspekte helfen euch dabei, böse Überraschungen zu vermeiden.
Der Mietvertrag und seine Besonderheiten
Prüft den Vertrag gründlich auf die Befristung und den angegebenen Grund. Ohne berechtigten Befristungsgrund kann die Zeitbegrenzung unwirksam sein – dann habt ihr möglicherweise ein unbefristetes Mietverhältnis.
Achtet auch darauf, ob eine Verlängerungsoption enthalten ist und zu welchen Konditionen. Manche Vermieter:innen verlangen eine höhere Miete bei Verlängerung, andere bieten faire Konditionen an.
Kosten und Nebenkosten im Blick behalten
Die Miete für eine Wohnung auf Zeit liegt in der Regel 20–50 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete. Das liegt an der Möblierung, der Flexibilität und oft auch an Zusatzleistungen wie Internet oder Endreinigung.
Klärt genau ab, welche Nebenkosten in der Miete enthalten sind und welche zusätzlich anfallen. Hier eine Übersicht typischer Kostenpunkte:
Typische Kostenpunkte beim Mieten auf Zeit
| Kostenart | Meist inklusive? | Durchschnittlicher Aufschlag |
|---|---|---|
| Möblierung | Ja | 15–30 % |
| Betriebskosten (Heizung, Wasser) | Oft | In Miete enthalten |
| Internet und Strom | Unterschiedlich | 50–100 € monatlich |
| Endreinigung | Nein | 100–300 € einmalig |
Kaution und Sicherheiten
Auch bei befristeten Verträgen dürfen Vermieter:innen eine Kaution verlangen, die sich meist zwischen zwei und drei Nettokaltmieten bewegt. Besteht auf eine separate Kautionszahlung auf ein Treuhandkonto – vermischt das Geld niemals mit der Mietzahlung. Dokumentiert den Zustand der Wohnung bei Ein- und Auszug mit Fotos, um Streit über Schäden zu vermeiden.
Wohnung auf Zeit mieten: Kündigungsoptionen
Normalerweise könnt ihr einen befristeten Vertrag nicht vorzeitig kündigen, es sei denn, es ist ausdrücklich vereinbart. Achtet daher auf Klauseln zur außerordentlichen Kündigung – etwa bei berufsbedingtem Wegzug oder anderen wichtigen Gründen. Manche Anbieter:innen erlauben eine vorzeitige Kündigung gegen eine Gebühr, andere bieten Nachmieter:innen-Regelungen an.
Ausstattung und Zustand prüfen
Schaut euch die Wohnung vor Vertragsabschluss gründlich an. Ist die Möblierung vollständig und funktionsfähig? Gibt es versteckte Mängel? Lasst euch ein Inventarverzeichnis geben und prüft es gemeinsam bei der Übergabe. Klärt auch, ob ihr eigene Möbel hinzustellen dürft oder ob die vorhandene Ausstattung unveränderbar ist.
Wohnung auf Zeit mieten – praktische Tipps
Die Suche nach der passenden Zeitwohnung erfordert etwas Strategie. Hier einige bewährte Empfehlungen für euch:
- Startet früh mit der Suche: Gerade in Ballungsräumen sind gute Angebote schnell vergeben. Plant mindestens 4–6 Wochen Vorlaufzeit ein.
- Nutzt spezialisierte Portale: Neben klassischen Immobilienportalen gibt es Plattformen, die sich auf möbliertes Wohnen auf Zeit spezialisiert haben. Dort findet ihr oft professionellere Angebote.
- Vergleicht mehrere Angebote: Die Preise und Konditionen variieren stark. Was bei einem Anbieter Standard ist, kostet beim anderen extra.
- Prüft die Lage genau: Bei kurzen Aufenthalten zählt die Verkehrsanbindung besonders. Ist die Wohnung gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden?
- Fragt nach Referenzen: Besonders bei privaten Vermieter:innen lohnt es sich, nach Bewertungen früherer Mieter:innen zu fragen.
Verhandelt ruhig über den Preis, vor allem bei längeren Aufenthalten ab drei Monaten. Viele Vermieter:innen gewähren Rabatte für längere Mietdauern, da ihnen das mehr Planungssicherheit gibt.
Wohnung auf Zeit mieten – Fazit
Eine Wohnung auf Zeit mieten kann die perfekte Lösung für eure flexible Lebenssituation sein – vorausgesetzt, ihr kennt die Spielregeln. Die höheren Kosten wiegen viele durch die gewonnene Flexibilität und den Komfort möblierter Wohnungen auf.
Wichtig ist, dass ihr den Vertrag genau prüft, alle Kosten im Blick habt und euch über eure Rechte und Pflichten im Klaren seid. Mit der richtigen Vorbereitung findet ihr eine Wohnung, die genau zu eurer Situation passt, ohne dass ihr euch langfristig bindet.
Wohnung auf Zeit mieten: FAQs
Wie lange kann ich eine Wohnung auf Zeit mieten?
Die Mietdauer variiert typischerweise zwischen einem Monat und zwei Jahren. Manche Anbieter:innen ermöglichen auch kürzere oder längere Zeiträume, je nach individueller Vereinbarung.
Ist eine Wohnung auf Zeit immer teurer als eine normale Mietwohnung?
Ja, in der Regel liegt die Miete 20–50 Prozent höher. Dafür spart ihr euch aber Anschaffungskosten für Möbel und habt mehr Flexibilität beim Ein- und Auszug.
Kann ich einen befristeten Mietvertrag vorzeitig kündigen?
Nur wenn das im Vertrag ausdrücklich vereinbart ist oder ein wichtiger Grund vorliegt. Lest daher die Kündigungsklauseln vor Vertragsabschluss besonders aufmerksam.
Welche Unterlagen brauche ich für die Anmietung?
Meist benötigt ihr einen Personalausweis, Einkommensnachweise der letzten drei Monate, eine Schufa-Auskunft und manchmal eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung eurer vorherigen Vermieter:innen.
Was passiert, wenn ich länger bleiben möchte als vereinbart?
Sprecht rechtzeitig mit euren Vermieter:innen über eine Verlängerung. Viele bieten diese Option an, eventuell zu angepassten Konditionen. Ohne neue Vereinbarung endet das Mietverhältnis automatisch zum festgelegten Datum.
Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine Rechtsberatung und garantiert keine Richtigkeit der Angaben.
Artikelbild: Unsplash / Dina Badamshina; Keywords: Wohnung auf Zeit mieten