Wer in Nordrhein-Westfalen eine Immobilie kauft, sollte die Nebenkosten nicht unterschätzen – sie können schnell 10–15 % des Kaufpreises ausmachen. Hier erfahrt ihr, welche Kosten konkret anfallen und wie ihr euch optimal vorbereitet. Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW – Überblick, Prozente und Online-Rechner werden in diesem Beitrag leicht verständlich zusammengefasst.
Endlich habt ihr eure Traumimmobilie gefunden – doch der im Vertrag stehende Kaufpreis ist nur ein Teil der Geschichte. Die Immobilienkauf-Nebenkosten kommen noch obendrauf und können euer Budget erheblich belasten.
In NRW gehören diese zu den höchsten in Deutschland, vor allem wegen der Grunderwerbsteuer. Damit ihr nicht von versteckten Kosten überrascht werdet, zeigen wir euch hier transparent, welche Ausgaben beim Hauskauf oder Wohnungserwerb auf euch zukommen.
Hintergrund zur Kostensituation in NRW
Nordrhein-Westfalen hat seit 2015 einen Grunderwerbsteuersatz von 6,5 % – damit liegt das Bundesland gemeinsam mit Brandenburg, Schleswig-Holstein und dem Saarland an der Spitze. Zum Vergleich: In Bayern werden nur 3,5 % fällig, in Sachsen 5,5 %.
Diese Steuerlast macht NRW für Immobilienkäufer:innen zu einem der teuersten Bundesländer. Hinzu kommen bundesweit einheitliche Notarkosten sowie regional übliche Maklergebühren. Während über Steuersenkungen immer wieder diskutiert wird, ist für 2025 und 2026 keine Änderung in Sicht.
Die hohen Nebenkosten sind besonders für Familien und Erstkäufer:innen eine Herausforderung, da sie zusätzlich zum Eigenkapital aufgebracht werden müssen. Banken finanzieren diese Kosten in der Regel nicht mit – ihr solltet sie also komplett aus eigenen Mitteln stemmen können.
Immobilien kaufen oder mieten? Das sollte man langfristig bedenken
Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW im Detail
Schauen wir uns die Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW nun etwas genauer an. Folgende Posten sind dabei zu beachten und beim Kauf aufzusummieren.
Grunderwerbsteuer – der größte Posten
Die Grunderwerbsteuer wird vom Finanzamt auf den Kaufpreis erhoben und beträgt in NRW aktuell 6,5 %. Bei einem Kaufpreis von 400.000 € fallen also bereits 26.000 € an. Diese Steuer wird fällig, sobald der Kaufvertrag notariell beurkundet ist.
Ihr erhaltet einen Steuerbescheid, den ihr innerhalb eines Monats begleichen müsst. Erst nach Zahlung gibt es die Unbedenklichkeitsbescheinigung, die für die Grundbucheintragung notwendig ist.
Notar- und Grundbuchkosten
In Deutschland ist die notarielle Beurkundung beim Immobilienkauf gesetzlich vorgeschrieben. Die Notarkosten orientieren sich am Gerichts- und Notarkostengesetz und sind bundesweit einheitlich. Sie liegen bei etwa 1–1,5 % des Kaufpreises.
Die Grundbuchkosten für die Eigentumsumschreibung kommen mit rund 0,5 % hinzu. Zusammen müsst ihr also mit etwa 1,5–2 % rechnen – bei einem Kaufpreis von 400.000 € sind das zwischen 6.000 € und 8.000 €.
Maklerprovision
Falls ein Makler oder eine Maklerin involviert ist, wird eine Provision fällig. Seit Dezember 2020 gilt in Deutschland eine neue Regelung: Die Maklerprovision wird bei Wohnungen und Einfamilienhäusern zwischen Käufer:in und Verkäufer:in geteilt.
In NRW beträgt die Gesamtprovision üblicherweise 7,14 % (inklusive Mehrwertsteuer), sodass jede Partei 3,57 % zahlt. Bei einem Kaufpreis von 400.000 € sind das für euch als Käufer:innen 14.280 €. Ihr könnt jedoch auch provisionsfrei kaufen, wenn ihr direkt mit Verkäufer:innen verhandelt.
Weitere mögliche Kosten
Je nach Situation können zusätzliche Ausgaben anfallen:
- Gutachterkosten für die Bewertung der Bausubstanz oder Begleitung des Bauprozesses
- Notaranderkonto-Gebühren für treuhänderische Kaufpreisabwicklung
- Modernisierungs- und Sanierungskosten bei Bestandsimmobilien
- Umzugskosten und Einrichtung
Kostenübersicht in der Tabelle
| Kostenart | Prozentsatz | Beispiel bei 400.000 € Kaufpreis |
|---|---|---|
| Grunderwerbsteuer (NRW) | 6,5 % | 26.000 € |
| Notarkosten | ca. 1–1,5 % | 4.000–6.000 € |
| Grundbuchkosten | ca. 0,5 % | 2.000 € |
| Maklerprovision (Käuferanteil) | 3,57 % | 14.280 € |
| Gesamte Nebenkosten | ca. 11,5 % | 46.280 € |
Tipps zu den Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW
Plant von Anfang an realistisch: Kalkuliert mindestens 10–15 % des Kaufpreises als Immobilienkauf-Nebenkosten ein. Online-Rechner können euch dabei helfen, die genauen Beträge für euren individuellen Fall zu ermitteln. Nutzt diese Tools frühzeitig, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Prüft außerdem, ob ihr Kosten sparen könnt: Innerhalb der Familie (Eltern an Kinder) fällt keine Grunderwerbsteuer an. Auch Inventar wie Einbauküchen könnt ihr im Kaufvertrag separat ausweisen – darauf wird dann keine Steuer erhoben. Sprecht mit eurem Notar oder eurer Notarin über die Notwendigkeit eines Notaranderkontos, denn diese Treuhänderfunktion kostet extra.
Achtet darauf, dass ihr genug Eigenkapital mitbringt. Die meisten Banken finanzieren die Nebenkosten nicht mit, sodass ihr diese aus eigenen Mitteln zahlen müsst. Eine solide Finanzplanung ist essenziell für einen stressfreien Immobilienkauf.
Günstige Immobilien in 2025 finden – zehn Tipps von den Profis
Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW im Fazit
Die Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW sind durch die hohe Grunderwerbsteuer von 6,5 % eine erhebliche finanzielle Belastung. Zusammen mit Notar-, Grundbuch- und eventuellen Maklerkosten müsst ihr mit insgesamt 10–15 % des Kaufpreises rechnen.
Eine gründliche Vorbereitung und realistische Kalkulation sind entscheidend, damit euer Traum vom Eigenheim nicht an versteckten Kosten scheitert. Online-Rechner und professionelle Beratung helfen euch dabei, alle Ausgaben im Blick zu behalten.
FAQs zu Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW
Wie hoch sind die Nebenkosten beim Immobilienkauf in NRW?
In NRW betragen die Nebenkosten insgesamt etwa 10–15 % des Kaufpreises. Den größten Anteil macht die Grunderwerbsteuer mit 6,5 % aus, hinzu kommen Notar- und Grundbuchkosten (ca. 1,5–2 %) sowie gegebenenfalls die Maklerprovision (3,57 % Käuferanteil).
Kann ich die Grunderwerbsteuer in NRW umgehen?
Nur in Ausnahmefällen: Bei Übertragungen innerhalb der Familie in direkter Linie (z. B. Eltern an Kinder) oder bei Kaufpreisen unter 2.500 € fällt keine Grunderwerbsteuer an. Auch separat ausgewiesenes Inventar ist steuerfrei. Detaillierte Informationen findet ihr auf der Seite der Finanzverwaltung.
Wer zahlt die Notarkosten?
In der Regel trägt der Käufer oder die Käuferin die Notarkosten. Diese sind gesetzlich festgelegt und können nicht verhandelt werden. Der Notar ist als neutrale Person für beide Parteien tätig.
Muss ich die Maklerprovision immer zahlen?
Nein, nur wenn ein Makler oder eine Maklerin eingeschaltet ist. Seit 2020 wird die Provision bei Wohnungen und Einfamilienhäusern zwischen Käufer:in und Verkäufer:in geteilt. Ihr könnt provisionsfreie Angebote suchen oder direkt mit Eigentümer:innen verhandeln.
Wo finde ich weitere verlässliche Informationen?
Die Verbraucherzentrale bietet umfassende Ratgeber zum Thema Nebenkosten und Immobilienfinanzierung. Auch Banken und Notar:innen beraten euch individuell.
Hinweis: Trotz sorgfältiger Recherche wird die Richtigkeit nicht garantiert, dieser Artikel ersetzt keine Finanz- oder Rechtsberatung.
Artikelbild: Unsplash / Jakub Żerdzicki; Keywords: Immobilienkauf-Nebenkosten in NRW